Wissenswertes - Quarzgrube Bornheim-Brenig

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Wissenswertes

vom Vorgebirge

Das Vorgebirge, der rheinische Obst- und Gemüsegarten

Am östlichen Abhang der Ville, einem markanten Höhenzug innerhalb der niederrheinischen Bucht, liegt das Vorgebirge. Regelmäßige Überflutungen und Windablagerungen formten diese Landschaft, ließen mächtige Lößablagerungen sowie fruchtbare Böden entstehen. Schon seit der Römerzeit wird dieses Gebiet "Rheinischer Obst- und Gemüsegarten" genannt. Eine erstmalige Erwähnung findet sich in der Kölner Markt-Ordnung von Obst und Früchten aus dem 15. Jahrhundert: "vs dem Vurberge". Nicht nur die guten Böden, sondern auch günstige klimatische Bedingungen ermöglichen in diesem Gebiet einen intensiven Gartenbau mit Gemüse-, Obst- und Blumenkulturen. Im 17. und 18. Jahrhundert fand noch intensiver Weinbau auf Rebflächen und Weinbauterrassen an den Hängen des Vorgebirges statt. Mittlerweile wird zunehmend ökologischer Landbau betrieben. Das wohl bekannteste Gemüse aus der Region ist der "Bornheimer Spargel".

Schon immer war der dicht besiedelte Köln-Bonner-Raum für den stadtnahen Anbau von Gartenprodukten aus dem Vorgebirge ein sicheres Absatzgebiet. Zur besseren Vermarktung wurde 1920 in Bornheim-Roisdorf ein zentraler Markt zur Versteigerung von Obst und Gemüse gegründet, der "Centralmarkt". Der vormalige Genossenschaftsbetrieb ist heute als Tochtergesellschaft einem der führenden Erzeuger- und Vermarktungsorganisationen für Gemüse, Obst, Blumen und Pflanzen in Deutschland angegliedert mit Umschlagshallen für Erzeuger und Handel, Kühlräumen sowie Sortieranlagen.

In Roisdorf sprudelt eine der besten Mineralbrunnen Deutschlands. Aus den sieben Brunnen quillt unberührtes Mineralwasser von hervorragender Qualität. Die Brunnen waren offenkundig bereits in römischer Zeit bekannt und geschätzt. Die Mineralwasserherstellung begann jedoch erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Bis heute wird das Wasser immer noch in Glasflaschen abgefüllt, vorwiegend für die Region wegen der kurzen Verkehrswege.

Oberhalb von Roisdorf, rund um den "Heimatblick", einen der bekanntesten Aussichtspunkte im Vorgebirge, liegt das größte Brombeeranbaugebiet Deutschlands. Anfang der fünfziger Jahre entdeckte hier ein Obstbauer diese Marktlücke im Obstanbau. Aufgrund seines politischen Engagements bei Bauerndemonstrationen gegen die damalige Landwirtschaftspolitik bekam er den Spitznamen "Rebell vom Vorgebirge". Daher rührt der Name seines Brombeerweins: "Rebellenblut".

Durch das Vorgebirge verläuft der Römerkanal, eine alte römische Wasserleitung, mit rund 95 km die längste, die je von den Römern gebaut wurde. Sie begann in Nettersheim in der Eifel und endete in Köln, versorgte die Stadt mit täglich 20.000 m³ kalkreichem Eifel-Quellwasser. Die römische Eifelwasserleitung transportierte das Wasser allein durch ihr Gefälle und ist nicht nur wegen der erforderlichen exakten Vermessung im Gelände eine ingenieurtechnische Meisterleistung der Antike. Das größte Hindernis beim Bau der Leitung war der Ville-Höhenzug. Die römische Wasserleitung wurde aus im Halbbogen gemauerten Steinen erbaut, die später im Mittelalter, nach dem Verfall der sogenannten Aquädukte, als Baumaterial für Kirchen, Klöster und Burgen in der Region benutzt wurden. An den zahlreichen ausgegrabenen Relikten und sichtbaren Geländeaufschlüssen führt heute der Römerkanal-Wanderweg vorbei.

Auf der Villehöhe oberhalb von Brenig wurde um 1852 der "Römerhof" erbaut. Der landwirtschaftliche Betrieb unterhielt zunächst nur Vieh- und Weidewirtschaft, spezialisierte sich auf Ackerbau, Gemüse- und Obstanbau, ergänzte sich später um eine erfolgreiche Milchwirtschaft und Bullenzucht, schließlich kam noch eine Kornbrennerei hinzu. Mit der Neugestaltung des Naherholungskonzepts der Stadt Bornheim im Jahr 1995 bot sich für die Besitzer die Gelegenheit, die Ackerflächen und Hofgebäude Schritt für Schritt in eine Golfanlage umzuwandeln.

Zahlreiche Burgen und Schlösser säumen das Vorgebirge. Herausgehoben sei die Burg Bornheim, ein Rittersitz aus dem 11. Jahrhundert. Ab 1728 entstand an gleicher Stelle das heutige Schloss Bornheim, welches in seinem Baustil dem Vorbild der "Maisons de Plaisance" (Lustschlösser) nachempfunden ist. Zu den herausragenden Baudenkmälern zählt auch die ehemalige Wasserburg "Wolfsburg" in Roisdorf aus dem Jahr 1440 - in der Niederung des Siefenfeldchens gelegen. Zuletzt sei das Schloss Alfter genannt, erbaut in der Stauferzeit im 11. Jahrhundert. Seinen jetzigen barocken Stil erhielt das Schloss nach mehrfacher Zerstörung und Wiederaufbau erst im Jahr 1721. Seit 1973 ist im Gebäude ein Teil der staatlich anerkannten, anthroposophisch orientierten Alanus-Hochschule untergebracht. Ihr Studienangebot umfasst die Bereiche der bildnerischen und darstellenden Kunst, wie Malerei, Bildhauerei, Schauspiel und Bewegungskunst. Zusätzlich werden Fächer zur Architektur, künstlerischen Therapie, Bildungswissenschaft und Wirtschaft unterrichtet.

 
 
 
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